Die Geschichte der Gruppe EMPOR Zittau
Die Sektion EMPOR Zittau im Deutschen Alpenverein feierte im Jahr 2007 ihr 35 jähriges Bestehen. An ihrer Wiege stand der Gedanke Pate, auch bei der damaligen HO Zittau eine Bergsteigersektion aufzubauen.
Mit ihrer Gründung wurde Manfred Thiele, der zu dieser Zeit bei der HO in Zittau arbeitete, beauftragt.
Als am 10. September 1972 sechs Bergfreunde in der deutschen Hochwaldbaude zur Gründungsversammlung zusammensaßen, sagten viele eine zeitige Auflösung voraus. Sie konnten sich weder auf Traditionen berufen, noch waren damals alte erfahrene Bergsteiger in ihrer Mitte.
In den ersten Jahren hätte sich auch diese pessimistische Prophezeiung fast erfüllt. Die Sektion war zwar bis 1975 auf 53 Mitglieder gewachsen, aber es waren viele Jugendliche dabei, die mit Bergsteigen nichts im Sinn hatten. Mit einigen von ihnen gab es auch eine Menge Ärger.
Sie schufen sich deshalb einige Statuen, mit welchen sie hofften, einen guten Einfluß ausüben zu können. Es bedurfte viel Erziehungsarbeit.
Mit der Aufnahme von Ulrich Nutschan, Frank Heidrich, Matthias Bauer, Peter und Uwe Schulze und Andreas Kittel stabilisierte sich die Sektion. Zugleich knüpften sie freundschaftliche Beziehungen zu den alten Bergfreunden vom SBB Zittau.
Mit Manfred Hänsch, Werner Noack, Willy Augustin und Kurt Göldner feierten sie gemeinsam 100 Jahre Bergsteigen im "Zittauer Gebirge".
In den 70er Jahren wurden regelmäßig Bergfilmabende veranstaltet.
Es wurden Pfingstfahrten in das "Böhmische Paradies" und in die "Sächsiche Schweiz" unternommen. Auf der Spitzbergbaude in Oberoderwitz und in der Baude auf dem Berg Oybin feierten sie Bergfasching.
Von vielen kritisierte Beräumungsarbeiten wurden an der Oybiner Lokomotive, an den Bienenhaidsteinen und an der Rübezahlwand durchgeführt. Im Ergebnis dessen wurde unser Klettergebiet um vier Gipfel reicher.
Der Mittlere Bienenhaidstein ist lt. Beschluß der KFK Felsklettern Zittau zu Ehren der Sektion EMPOR 1976 in "Emporturm" umbenannt worden.
1978 wurde die Gruppe EMPOR als "Beste Sektion" ausgezeichnet. Im gleichen Jahr übernahm Ulrich Nutschan den Vorsitz.
Das sportliche Leistungsniveau wuchs.
Von 1974 bis 1989 wurden von den besten Kletterern der Sektion regelmäßig die Klassifizierungen im Bergsteigen erfüllt. Weiter gehörten vier Sektionsmitglieder der Trainingsgemeinschaft Alpinistik und ein Mitglied der Nationalmannschaft Alpinistik der DDR an. Sie können auf schwierigste Aufstiege in der Hohen Tatra, in Rumänien, im Kaukasus und im Pamir verweisen.
Bergfreunde der Sektion beteiligten sich regelmäßig am "Zittauer Gebirgslauf", am "Walther-Thomas-Gedenklauf" und am Liberecer Hunderter Lauf.
Besonders in den 70er und 80er Jahren wurden durch die Gebrüder Schulze, Ulrich Nutschan, Gerd Goldberg und Andreas Kittel am Böhmischen Tor, am Mehlsack, am Weißbachturm, an der Weißbachspitze, an den Dianawänden und an den Töpfertürmen über 40 Erstbegehungen durchgeführt. Auch die Erschließung der Rübezahlwand erfolgte in dieser Zeit. Im Oybiner Gebiet durchstiegen die Bergfreunde Bernd Klose, Klaus Freimann und Manfred Thiele über 30 neue Wege.
Es ist nicht zuletzt durch die o.g. Erstbegehungen bekannt, daß die Liebe der Kletterer von Empor den Felsen in Oybin und dem Weißbachtal gilt. Deshalb kamen auch die "Uhusteine" in das Sektionswappen.
Es ist daher kein Zufall, daß sich die leistungsstärkste Seilschaft "Weißbachtaler" nannte und die Sektionsabende in der Gaststätte "Weißbachtal" in Hartau stattfanden.
1990 endete die Geschichte der ehemaligen Betriebssportgemeinschaften. Es mußte ein neuer Anfang gemacht werden. 1991 trat die Sektion Empor dem DAV als selbständige Gruppe bei.
Die mit der Wiedervereinigung Deutschlands gewonnene Reisefreiheit gab auch den Bergsteigern der Gruppe EMPOR die Möglichkeit, die Alpen und andere Gebirge Europas und Amerikas zu besuchen.
1992 und 1993 durchstiegen Andreas Kittel und Uwe Schulze die schwersten Wände in Arco und La Spezia bis zur 7 b der französischen Schwierigkeitsskala. 1994 kletterten die Bergfreunde Heinrich, Hänisch, Kittel und Schulze in Milstone Edge in England und durchstiegen den schwierigsten Aufstieg, eine 5 c, E 4 - die einer sächsischen IX a gleichkommt.
1995 kletterten die Bergfreunde von EMPOR in Sizilien und Slowenien.
Ein absoluter sportlicher Höhepunkt war die die Bergfahrt in die Klettergebiete der USA im Jahr 1996. Über den Snake Dike bestiegen die Bergfreunde Kittel und Heinrich den Half Dom in Yosemite, zweimal wurde von den selben Kletterern der äußerst schwierige Dewils Tower bezwungen.
Andreas Kittel und Steffen Heinrich kletterten in Utah den Supercrak of Desert und in Nedles durchstiegen sie den schwersten Wandweg, eine 5, 10 b amerikanischer Schwierigkeitsskala.
Im gleichen Jahr bestieg Uli Nutschan mit Heidi und Wolfgang Voigt den Aconcagua. Mit 6959 m der höchste Berg Südamerikas. Für diese sportliche Leistung wurden sie zur Sportlermannschaft des Jahres im Landkreis Löbau-Zittau ausgezeichnet.
Mit dem Fahrrad umfuhren die Bergfreunde Heinrich, Kittel und Nutschan mit Frauen und Kindern im Jahr 1997 die Insel Sardinien. Für einige kamen rund 1000 km dabei zustande. Bei dieser Gelegenheit bestiegen diese Bergfreunde auch den schwersten Gipfel Italiens, den Gala Galoritze, eine 6 c der französischen Schwierigkeitsskala.
Im Jahr 1998 wurde von den Bergfreunden Kittel, Krumpholz und Nutschan die wildromantische Insel Korsika besucht. Mit ihren Frauen bestiegen sie Felsgipfel und durchwanderten tief eingeschnittene Felscanyons. Diese Bergtour wurde in der Sendung Biwak im MDR ausgestrahlt.
Bei 35° C durchstiegen Andreas Kittel und Uli Nutschan im Jahr 1999 die Felsen in Thailand.
Natürlich besteht die Gruppe EMPOR nicht nur aus den o.g. Bergfreunden.
Gemeinsam mit anderen Mitgliedern der Sektion wurde in Osp in Slowenien und in Paclenica - Kroatien geklettert.
Seit 1989 führt es die Gruppe über die Pfingstfeiertage nach Ostac - Tchechien. Das ist so beliebt, daß sich mittlerweile auch Bergfreunde aus anderen Sektionen uns angeschlossen haben.
Seit 1991 nahmen die Bergfreunde Nutschan und Kittel am Bergsteigerfindigkeitslauf teil und belegten zehn mal den ersten Platz. Auch beim Zittauer Gebirgslauf und beim Thomas-Gedenklauf erreichten unsere Kletterer vordere Plätze.
Beim Lausitzer 700er in Nordböhmen belegten die Sportfreunde Schäfer und Kittel im Jahr 2005 mit 4,32 Std. den ersten Platz. Das ist ein Lauf über zehn Berge, die mindestens 700 m hoch sind, z.B. Hochwald und Lausche.
Jährlich finden innerhalb der Gruppe EMPOR auch Berg- und Skitouren ins Riesengebirge und in die Alpen statt.
Im September kann die Gruppe EMPOR auf ihr 35-jähriges Bestehen zurückblicken. Und sie kann mit Fug und Recht auf ihre Leistungen stolz sein.
Unser Dank gilt in diesem Zusammenhang unserem langjährigen Sektionsvorsitzenden Uli Nutschan, der leider am 17. Juli 2005 bei einer Klettertour abgestürzt und an den Folgen verstorben ist.